Die Bartpflege im Wandel der Zeit

Im Verlauf der Geschichte hat die Bartpflege eine faszinierende Entwicklung durchlaufen, wobei insbesondere das europäische Mittelalter von strengen gesellschaftlichen Normen und religiösen Überzeugungen geprägt war.

Verfasst von

Lancie Walker

Von der Mediengestaltung zum Marketing. Doch seine Leidenschaft für Bartpflege hat Ihn nie losgelassen.

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June 3, 2023

Vom glatten Gesicht zum modischen Statement

Die Bartmode ist eine faszinierende Facette der menschlichen Kulturgeschichte. Sie spiegelt nicht nur persönlichen Stil und Ästhetik wider, sondern ist auch Ausdruck gesellschaftlicher Normen und individueller Identität. Immer wieder erlebt die Bartmode Phasen des Auf- und Abschwungs, wobei die Beweggründe für das Tragen oder Abrasieren eines Bartes vielschichtig sind.

Die Mode der Bartlosigkeit

Im frühen Mittelalter waren glattrasierte Gesichter unter den Herrschern weit verbreitet. Es war Kaiser Otto I., der als erster Kaiser einen reichlich niederwallenden Bart trug und damit gegen die überlieferte Sitte verstieß. Ein kurzer, gegabelter Kinnbart und ein Schnurrbart, der unterhalb der Nase ausrasiert wurde, waren bei den Adeligen des kaiserlichen Gefolges beliebt.

Bartpflege der Geistlichkeit

Jedoch verbreitete sich zu Beginn des Hochmittelalters die Mode der Bartlosigkeit, insbesondere aus Frankreich. Die Geistlichkeit war empört über diese Mode und betrachtete das Abrasieren der Bärte als schändlich. Der Bart galt als Kennzeichen des geistlichen Standes, und es wurde festgelegt, dass kein Laie seinen Bart rasieren durfte. In den Klöstern gab es eine deutliche Unterscheidung zwischen den "fratres barbati", den bärtigen Laienbrüdern, und den geweihten Priestermönchen, die glatt rasiert waren.

Die Bartpflege der Mönche erfolgte jedoch nicht regelmäßig, und das rasierte Gesicht war eher die Ausnahme. Im Verlauf des Hochmittelalters rasierten sich die Mönche seltener, manche Orden nur sechs oder sieben Mal im Jahr.

Die Bartmode bei den nordeuropäischen Männern zwischen 1050 und 1150 war von der Rasur geprägt. Junge Adelige gingen glatt rasiert, während ältere Ritter einen breiten, langen Vollbart trugen. Mit dem Aufkommen des 14. Jahrhunderts kam das Tragen von Kinnbärten wieder in Mode. Nicht nur die Oberschicht, sondern auch Handwerker, Bürger und sogar Bauern und Hirten ahmten die höfische Kleidung und Haartracht nach. Der Bart wurde zu einem modischen Statement und Ausdruck von Stolz und Individualität.

Der Rat der Stadt Speyer griff 1356 sogar in die Bartmode ein und verbot das Tragen von Bärten und Scheiteln aufgrund von Hochmut und Übermut in der Stadt. Dennoch konnte dies den Aufschwung der Bartpflege und Mode nicht aufhalten. Die Geschichte der Bartpflege im Mittelalter ist ein faszinierendes Kapitel der Geschichte der männlichen Schönheitspflege und zeigt, wie sich die Wahrnehmung und Bedeutung des Bartes im Laufe der Zeit verändert hat. Von königlichen Hofbarbieren bis hin zur Nachahmung der höfischen Mode durch das einfache Volk - die Bartpflege hat immer eine zentrale Rolle in der Gesellschaft gespielt.

Die Renaissance der Bartpflegekultur

Seit den 60er Jahren erlebt die Bartpflege eine Renaissance, und Männer haben die Möglichkeit, ihren Bart nach ihren individuellen Vorlieben zu stylen und zu pflegen. Unabhängig von den Veränderungen bleibt die Bedeutung des Barbierhandwerks als Ort der Pflege, des Stils und der männlichen Gemeinschaft bestehen.

Von Bartölen und Balsamen bis hin zu Kämmen und Bürsten gibt es eine Vielzahl von Produkten, die die Bartpflege unterstützen und das Bartwachstum fördern. Zudem bieten Barbershops und spezialisierte Salons professionelle Dienstleistungen für die Bartpflege an. Egal, ob man sich für einen dichten Vollbart, einen gepflegten Schnurrbart oder einen stylischen Kinnbart entscheidet - die Bartpflege ist zu einem Ausdruck von Individualität, Stil und Persönlichkeit geworden. Sie verbindet Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Moderne.

Bartpflege ist zu einer Kunstform geworden, die Männer auf der ganzen Welt begeistert und fasziniert.
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